Die Therapie von Amyotropher Lateralsklerose (ALS)

Die Amyotrophe Lateralsklerose ist nicht heilbar, aber es gibt viele Maßnahmen, um das Leben mit ALS zu erleichtern. Zudem steht mit dem Wirkstoff Riluzol ein Medikament zur Verfügung, das die Lebenszeit verlängern kann.

Darüber hinaus kommen weitere Medikamente gegen die Beschwerden der ALS zum Einsatz. Neben der medikamentösen Therapie stehen die Heilmitteltherapie (z.B. Physiotherapie) und zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, die das Leben erleichtern können. Unter dem Menüpunkt „Tipps für den Alltag mit ALS“ finden Sie eine Auflistung von Hilfsmitteln.

Medikamentöse Behandlung

Riluzol ist der erste Wirkstoff, der zur gezielten Behandlung der ALS zugelassen wurde. Die ALS kann damit nicht geheilt werden, der Verlauf der Erkrankung wird jedoch oft verlangsamt und so die Lebenszeit verlängert. Bei Riluzol handelt es sich um einen Wirkstoff, der Glutamat, einen sogenannten Botenstoff in Gehirn und Rückenmark, vermindert. Der Botenstoff dient zur Weitergabe der Signale der motorischen Nervenzellen. Es wird vermutet, dass bei der ALS zu viel Glutamat vorhanden ist. Beobachtungsstudien (sogenannte „Real-World-Studien“) haben gezeigt, dass Riluzol die Überlebenszeit um bis zu 12 Monate verlängern kann. Neben Tabletten gibt es auch eine flüssige Form von Riluzol, die eine Behandlung bei Schluckstörungen und die Verabreichung über eine Ernährungssonde (PEG) ermöglicht.
Verschiedene Beschwerden, die bei ALS auftreten können, lassen sich durch Medikamente lindern oder auch beheben. Bleiben Sie dazu mit Ihrem Arzt im Dialog. Ziel der Medikation ist es das Leben mit ALS so weit wie möglich zu erleichtern.

Symptome der ALS, die auch mit Medikamenten gelindert werden können

  • Erschwertes Atmen
    Ist die Atemmuskulatur geschwächt, kann das Atmen anstrengend sein und Husten erschwert. Neben der Atemtherapie können auch Medikamente Linderung verschaffen.
  • Schlafstörungen
    Erschwertes Atmen, die Einschränkungen der Beweglichkeit, aber auch die psychische Belastung können zu Schlafstörungen führen. Auch hier gibt es medikamentöse Hilfe.
  • Übermäßiger Speichelfluss (Hypersalivation)
    Durch Probleme beim Schlucken kann sich Speichel ansammeln. Mit Medikamenten versucht man, den gesteigerten Speichelfluss zu vermindern.
  • Psychische Beschwerden/Angst
    ALS ist eine schwerwiegende Erkrankung. Der Patient leidet auch psychisch unter der Diagnose. Es können gerade zu Beginn der Erkrankung depressive Verstimmungen und Ängste auftreten.
  • Unkontrolliertes Lachen oder Weinen
    Durch eine Enthemmung von bestimmten Bewegungsabläufen kann es dazu kommen, dass der Patient ohne Grund lacht oder weint.
  • Muskelkrämpfe
    Die Muskelkrämpfe bei ALS können gerade zu Beginn der Erkrankung schmerzhaft und störend sein. Entlastung kann die Physiotherapie bringen, außerdem werden Medikamente je nach Schweregrad der Symptome eingesetzt.
  • Spastik
    Teilweise treten bei ALS-Patienten ungewollte, starke Muskelanspannungen auf. Diese können den Einsatz von Medikamenten notwendig machen und auch die Physiotherapie kann hier Linderung bringen.

Können bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) Schmerzen auftreten?

Die ALS an sich verursacht keine Schmerzen. Auftretende Lähmungen, Muskelkrämpfe und Muskelschwund können jedoch zu einer schmerzhaften Belastung des Bewegungsapparates führen. Hier kann dem Patienten durch den Einsatz von Bewegungstherapie und durch wirksame Medikamente geholfen werden.